Altai

Mars

Nach einer letzten holprigen Strecke sind wir wieder auf russischen Strassen unterwegs. Auch das Radlager hat erstaunlich gut gehalten, dass wir es wagen einen Abstecher zum Mars zu machen. Ja, der Mars ist in Wirklichkeit hier in Russland. Pünktli will natürlich auch mit.

 

 

 

Waren die Autos vorher auf der Brücke?

Es wird langsam Herbst

Wir geniessen die Herbsttage. Es ist für uns immer wieder ein Wunder, wie sich die Natur plötzlich verändert.

Gesysirsee

Leider regnet es als wir den kleien Hexen-See besuche. Wir müssen einfach nochmal kommen schon nur um zu sehen was aus dem süssen schwarzen Welpen geworden ist.

Ausflug zu Valentin

Durch dramatisch rote hohe Felsen führt uns der Weg in ein Seitental vom Tschuski Trakt. Marmotte kommt ganz schön ins schnaufen so steil ist die Strasse. Es dunkelt schon langsam ein, als wir bei den ersten Seen ankommen. Bald ist ein idyllisches Plätzchen gefunden. In der Nacht wird es etwas ungemütlich kalt und am Morgen sind wir eingeschneit. Wie verzaubert sieht die Landschaft aus. Wir fahren noch etwas weiter und kommen zu Valentins Bürgerhaus. Valentin, ein alter Militärveteran hat hier oben mit Freunden aus aller Welt mehrere Holzhäuser aufgestellt, in denen er ein Museum eingerichtet hat. Es gibt viel aus der Geschichte Russlands zu entdecken aber auch die Besucher selbst gestalten das Museum mit. Wer Valentin besucht, kommt nicht dran vorbei etwas von seiner Geschichte bei ihm zu lassen. Stolz stellt er alles aus und wir finden sogar eine Visitenkarte von der Pisten-Kuh (ein in der Szene bekanntes Reisepaar). Wir lassen nebst einem Sparschäler noch eine Schweizerfahne bei ihm, die Valentin direkt neben Radfahrer T- Shirts und andere Fahnen aus aller Welt an die Wand tackert. Valentin spricht übrigens aus seiner Militärzeit in der DDR etwas Deutsch. Zum Abschied bekommen wir noch frisch geräucherten Fisch geschenkt. Uns zieht es noch etwas weiter den vielen malerischen Seen entlang in die Höhe. Traumhaft nur schade, dass das Wetter nicht ganz mitspielt. Aber alles kein Problem, dass ist einfach ein Grund um wiederzukommen.

 

Wieder auf dem Tschuski Trakt

Unser Radlager will nicht mehr so recht. Es knarrt und macht unschöne Geräusche. Wir sprechen Marmotte gut zu und hoffen, dass wir es  bis in die nächste Stadt schaffen. Doch nach einem Stopp beim Wasserfall ist Schluss. Es knarrt und und ächts derart, dass wir lieber anhalten. Eigentlich wollen wir das Rad mal lösen und sehen, ob wir was tun können. Aber die Radschrauben sind derart fest angezogen, dass sie sich nicht lösen lassen. Auch der Bord-Wagenheber will heute nicht, dass Oel ist ausgelaufen grrrrr. Ein Motorradfahrer aus Frankreich hält an, aber auch mit doppelter Manneskraft ist nichts zu machen. Da müssen russische Bären ran denk ich mir und halte einfach mal das nächste heranfahrende Auto an. Was für ein Glück, eine ganze Truppe sitzt in dem Mitsubishi L300 und die Jungs verstehen auch einiges vom Schrauben. Martin hat inzwischen das Öl im Wagenheber nachgefüllt und als wir das Marmotte anheben sehen wir es. Das Rad schlakert nur so. Aber die Russen finden promt eine proisorische Lösung. Das Radlager wird notdürftig nachgezogen. Danke!

Wie aus dem nichts sind plötzlich zwei Hunde da. Sie dirwänzeln um uns herum und scheinen ganz schön Kohldampf zu haben. Nach einem Brot, dass sie von der russischen Helfern bekommen, fressen sie noch ordentlich Kenji-Futter. Wir beschliessen die Nacht auf dem Platz zu verbringen. Schwups ist der kleinere der Hunde im Auto. Ist das Krümel? Es fehlt uns schwer eine Entscheidung zu treffen die zwei sind sehr zutraulich doch der grosse will um keinen Preis ins Auto einsteigen. Sollen wir nur den kleineren mitnehmen? Irgendwie fühlt es sich einfach nicht richtig an. Am nächsten Morgen schreiben wir beide auf, was wir denken was das beste für die Hundis ist. Beide sind wir der Ansicht, dass sie die Freiheit schon zu stark verinnerlicht haben und dass wir sie nicht trennen möchten. Schweren Herzens verabschieden wir uns mit einem halben Sack Kenji-Futter von ihnen und fahren vorsichtig weiter. Das Radlager hält, aber die Geräusche lassen uns wissen, dass eine baldige Reparatur angesagt ist. Doch eine Werkstatt ist hier nicht in Sicht und wenn dann haben sie keine Teile für unsere Marmotte. So bleibt uns nicht’s anders übrig als die gut 450 km bis nach Barnaul zu fahren. Wir fahren sehr vorsichtig und mit reduzierter Geschwindigkeit. Zum Glück ist die Strasse in einem gutem Zustand,  so dass unser Marmotte nicht zusätzlich strapaziert wird.  Ja , wir schaffen es fast bis zur Werkstatt. Beim Einkaufszentrum, wo wir unsere Bettwäsche zum waschen geben, ist das Geräusch derart laut, dass wir uns nicht getrauen weiterzufahren. Wir laufen die letzten Meter bis zu der bei iOverlander verzeichneten Garage. Da die Swiss-Nomades vor kurzen auch hier waren und nur gutes berichtet haben sind wir zuversichtlich. Wir haben einfach so ein Glück, das Radlager kann gleichtags besorgt werden. Nachdem die Marmotte auf dem Parkplatz vom Mechaniker angehört wird, fahren wir im Schneckentempo  und Warnblinkanlage zur Garage. Den Tag verbringen wir mit Shopping. Am Abend ist es wie Weihnachten wir haben frische Bettwäsche, unsere Vorräte sind aufgefüllt und jey Marmotte läuft wieder. Ich muss an die vielen Seifenblasen denken, welche uns beim Abschied gute Wünsche ins Auto getragen haben. Danke! Danke vor allem auch der Organisatorin Carina.

 

 

 

Zurück auf dem Tschuski Trakt

Der Tschuski Trakt ist auf Platz 4 der 10 schönsten Strassen der Welt. Und das zu gutem Recht. Da wir mit der kranken Marmotte den Trakt nicht so ganz geniessen konnten kehren wir noch mal zurück. Nach einem Abstecher zu einem See, nehmen wir das nächste Seitental dem Katun River entlang. Türkisblaues wildes Wasser mit schroffen Felsformationen, Hängebrücken und Berglandschaften. Ja, dieses Ranking ist wahrlich verdient. Wir fahren auch ein Nebental über Chemal bis fast zum Pass hoch. Steht da am Fluss ein holländisches Fahrzeug? Als wir näher kommen sehen wir es. Das vermeintliche Wohnmobil ist ein russischer Bus, die haben hier auch gelbe Nummern. Das ältere Paar Schenia und Swieta begrüssen uns herzlich.  Schnell kochen die beiden Randensuppe Borscht und der Wodka bleibt auch nicht aus. Warum nicht die Nacht hierbleiben? Wir verbringen einen amüssanten Nachmittag. Am Abend koche ich für uns alle frisch gemachte Gnocchi und wir bräteln Würste auf dem Feuer. Natürlich gibt es tausende Gelegenheiten mit Wodka anzustossen. Armer Martin, mich lassen sie wenigstens dann und wann aus. Am nächsten Morgen zeigt sich die Sonne wieder. Einfach wunderbar wie das Wasser glitzert und die goldenen Birken ihre Blätter tanzen lassen. Wir geniessen die herbstliche Stimmung am Fluss entlang zurück auf die Hauptverbindungsstrasse

 

Schon beim Hochfahren hat uns ein Wellness-Bad angelacht. Da wir vom Feuer ordentlich nach Rauch riechen und der Wodka noch nicht ganz verdaut ist, gibt es doch nichts Schöneres als im Whirlpool zu sprudeln. Ach ist das Leben schön.

 

Langsam verabschieden wir uns wieder vom Tschuski Trakt. Wir fahren wieder Richtung Barnaul um dann Kurs auf in ein neues Abenteuerland zu nehmen: Kasachstan.

 

Hier wollen wir die Frenchis wieder treffen, Sie haben uns inzwischen überholt, denn sie hatten nur ein 10 Tages Transitvisum für Russland.

 

Frenchies in Barnaul

Kaum in Barnaul eingetroffen erhalten wir von Löic und Cristelle die Nachricht, dass sie auch hier sind. Sie hatten geglaubt wieder Geräusche bei ihrem Mobil namens Roulotte zu hören und sind zur Werkstatt zurückgefahren. Es war aber zum Glück nichts. Wir freuen uns, dass sie uns hier abholen und fahren am nächsten Tag bis zu einem gemütlichen See um dann gemeinsam den Grenzübertritt nach Kasachstan zu bewältigen. Die beiden haben einfach das Herz auf dem richtigen Fleck. Wir grillen, lachen viel, spielen ein Wikingerholzwurfspiel und geniessen bis spät in der Nacht das Feuer.