Der Grenzübertritt verlief eigentlich gut. Erst mussten wir zwar wegen einer Computerpanne fast eine Stunde warten, danach war die Abwicklung aber ruckzuck und unser Marmotte wurde kaum angesehen. Vor Öskemen trennten wir uns dann nach einer letzten gemeinsamen Nacht von den Franzosen. Sie wollen direkt nach Almaty um die Visas für Iran, Usbekistan und Turkmenistan einzuholen. Da wir doch etwas mehr Zeit haben wollen wir erst noch etwas in den Osten. Kasachstan hat unser Herz im Sturm erobert.

 

Was man aus Pet machen kann.

In Öskemen entdecken wir unweit einer Schule kleine Kunstwerke.

 

Öskemen

In Öskemen gibt es endlich mal wieder guten Kaffee und ..... Hmmm ist das fein und Pizza gibts beim Dodo Auch die blaue Moschee hat es uns angetan und nicht schlecht lachen mussten wir, als wir das Schild gesehen haben. Bestimmt heisst es das Männer nicht von Frauen beim Radfahren überholt werden dürfen. Auch abenteuerlich beladene Fahrzeuge nehmen langsam zu. Das kann ja noch heiter werden.

 

Sibinsker Seen

Bei leichtem Regen machen wir uns auf in Richtung der Sibinsker Seen. Die Franzosen und die Schweizer haben uns mittlerweile bestätigt, dass die direkte Strasse nach Almaty wegen Bauarbeiten in schlechtem Zustand ist. Warum nicht über Nebenstrassen, einen längeren Weg über den sehenswerten Osten wählen?  Hier herrscht kaum Verkehr, es fährt sich sehr entspannt und man kann den wenigen Löchern besser ausweichen. Die Sibinsker Seen sind 5 kleine Seen, welche neben einander liegen. Sie werden durch eindrücklich geformte Felsen getrennt. Die Felsen erinnern an überkochenden und sofort erstarrten Pudding. Die ersten drei Seen sind leider kaum zugänglich, denn private Wochenendhäuschen und abgesperrte Strassen verwehren den Zugang. Beim vierten aber haben wir Glück. Im Sommer scheint hier echt was los zu sein, was die vielen Feuerstellen bezeugen. Leider hat es auch einiges an Abfall. In punkto Umweltschutz muss Kasachstan noch einige Fortschritte machen. Einfach schade, dass der Müll die Menschen hier nicht zu stören scheint. Schon öfters haben wir gesehen wie sie direkt neben Abfallbergen campen und picknicken oder gar einen Ölwechsel am Strassenrand machen.

 

Feuerspiele

Wieder ein neuer See mit gemütlichen Feuer und natürlich kühlem Bier!

 

Wasser

Natürlich brauchen wir auf der Reise neben Bier auch Wasser. Dies ist auf dem Land meist leicht in guter Qualität zu bekommen. Dazu hält man in den Dörfern einfach Ausschau nach einer Wasserstelle am Strassenrand und los geht’s. Auch hier mehr Häuser am Wassernetz angeschlossen und somit werden diese öffentlichen Pumpen immer weniger.

 

 

 

Mit der Fähre über den Irdisch

Auf Abwegen

Martin möchte unbedingt den Beljucha, ein Berg mit zwei Gipfeln von nahen sehen. Wir biegen nach der Irdisch Überquerung links ab. Erst ist die Strasse noch asphaltiert, doch schon bald wechselt sie in eine Schotterpiste. Dafür wird die Landschaft immer wie schöner und wir kommen aus dem Fotografieren nicht heraus. Es ist einfach ein zu schönes Bild der knallblaue Irdisch, die Felsen und die Berge im Hintergrund. Bald schon zieht es uns zum Strand. Der Irdisch ist noch recht warm und warum nicht einfach hier unser Nachtlager aufschlagen? Es ist einfach schön und Feuerholz hat es genügend. Allerdings entdecken wir beim Spaziergang am Strand, dass hier noch jemand anderes seine Touren macht. Mister Medved scheint auch gerne zu baden. Was machen wir jetzt? Mit einem Bären campen? Also solange wir Feuer haben ist das wohl möglich. Schon früh zünden wir das Feuer an. Die Abendstimmung wird durch den über dem Pyramidenberg aufgehendem Mond noch gekrönt. Wir fühlen uns wieder einmal als Glückspilze. Ja zugegeben in der Nacht war das draussen „bisle“ dann schon etwas mulmiger, aber es ist wie Martin immer sagt: “ it’s part of the game!“.

 

Auf zum Beljucha

Der Osten von Kasachstan hat es uns angetan. Es ist wie im Traum. Wir fahren das Tal, dass von weissen Schneebergen gesäumt ist, bis ganz nach hinten. Plötzlich erscheint ein Kontrollposten mit der Aufschrift “Border zone“ mit offener Schranke. Ups, sind wir schon im Grenzgebiet? „Chumm fahr es ist ja niemand hier.“ Mit ungutem Gefühl steure ich die Marmotte weiter über die Strasse die plötzlich nöi asphaltiert ist. Die Landschaft wird immer noch schöner, bis auf einmal der Belag abrupt endet. Wir sind uns aus der Mongolei ja so einiges gewohnt und so fahren wir den Schotterweg weiter. Doch er wird immer wie holpriger und bald schon muss sich die arme Marmotte über grosse „Chempen“ quälen. Es fängt auch bald schon an zu dämmern. Nein, das ist nichts mehr für uns, wir lassen den Beljucha aus und kehren um. Es ist schon dunkel als wir die Asphaltstrasse wieder erreichen. Jetzt nur noch einmal am Kontrollposten vorbei. Doch auch jetzt ist weit und breit niemand zu sehen. Glück gehabt.

 

 

 

Bärencamp zum Zweiten

Nachdem wir an einem Waldrand geschlafen haben zieht es uns zurück nach Ulken Narin. Es ist für mich immer noch ungewohnt, denn es ist Sonntag trotzdem haben viele Geschäfte offen. Wir decken uns mit Grillgut und Gemüse ein und fahren zurück zum Bärenplatz. Unterwegs werden wir von der Polizei aufgehalten. Die zwei Polizisten wollen nur etwas plaudern, uns ist’s auch recht.  Am Übernachtungsplatz angekommen finden wir nur wenige neue Bärenspuren.  Der Bär war wohl hier, hat sich aber auf ein Durchmarschieren beschränkt. Zu arg war ihm wohl der Menschengeruch. Wir springen nochmal in den Irdisch. Heute kochen wir einen Gratin Dauphinoise auf dem Feuer hmm lecker und dazu gibt es „Poulet-Flügeli“. Irgendwie fühl ich mich königlich.

 

Marmotte braucht ein "Pflästerli"

Unser Ziel für heute liegt fest, wir wollen Richtung Schakel’mes. Der Weg ist zwar nicht weit, aber die Naturstrassen lassen ein schnelles Fahren nicht zu. Bei einem schönen See campen wir für die Nacht und fahren dann über raue Piste weiter. Auf den Feldern wird Heu auf überbreite Trucks verladen. Wir winken den Arbeitern freundlich zu. Die Piste verengt sich durch Schilf das auf beiden Seiten die Strasse säumt. Pffffff..... oh nein, hinten rechts zischt die Luft aus dem Reiffen. Also anhalten und Radwechseln. Durch den steinigen Boden können wir den Wagenheber nicht sicher aufstellen. Dank zusätzlichem High-Jack geht es. Merci an Corinne und Sedi. Wir sind schon am Aufräumen als einer der Trucks jetzt übervoll mit Heu beladen sich uns nähert. Hier kann er uns nicht kreuzen. Also gehe ich zum Fahrer und erkläre ihm, dass es wohl noch 5 Minuten dauern wird. Er nimmt das sehr gelassen. Und wo bei uns schon lang gehupt würde, nehmen es die Menschen hier noch gelassen. Schnell erspäht er zwar, dass Martin noch Bier einräumen. Ach was soll es, gerne geben wir ihm eines unser Eisbären-Biers. Bald schon nimmt Marmotte wieder Fahrt auf. Bei der ersten Gelegenheit lass ich ihn passieren. Kaum überholt hält er an. Hat er eine Panne? Weit gefehlt er fragt uns nach unserer Panne. Er ist der Schinomonteur des nächsten Ortes wir können ihm folgen und er flickt uns den Pneu. Einfach nur Glück. Wieder muss ich an die Seifenblasen denken. Nein das kann alles kein Zufall sein.

 

Schakel'mes

Laut Maps.me dauert die Fahrt hierher fast 7 Stunden. Wir fragen uns, was das wohl für Pisten sind, die da auf uns warten. Mit geflickten Pneu und weniger Reifendruck (ja Bert wir hätten schon von Anfang an den Druck ablassen sollen) fahren wir weiter. Erst ist die Piste etwas sandig wird dann besser. 7 Stunden sind weit übertrieben. Wir sind darüber nicht unglücklich. In Schakel’mes angekommen verdunkelt sich der Himmel und es kommt ein heftiger Wind auf. Ui ui ui schaukelt die Marmotte aber. Das wird eine lustige Nacht. Der Wind pfeift heftig und rüttelt arg an der Marmotte. Doch alles hält. Am nächsten Morgen lacht uns die Sonne wieder an und macht die Nacht schnell vergessen. Wir spazieren durch die Traumlandschaft. Was der Wind und Regen hier aus dem Sandstein geschaffen hat ist sehr eindrücklich. Immer wieder entdecken wir was Neues. Es ist einfach nur wunderschön.

 

Kinn Kerisch

Nach Schakel Mes zieht es uns wieder etwas in Landesinnere nach Kiin Kerisch. Hier ist der Kasachische Mars. Wir lassen einfach nur die Bilder für sich sprechen denn uns fehlen einfach die Worte.

Sind das noch Strassen

Via Zhajsan geht es über Pässe nach Ajakoz. Leider hat der Reifenflick nicht gehalten und so steuern wir ein kleines Fischerdorf an. Wieder wird versucht das Rad zu flicken. Die Freude Ausländer im Dorf zu haben ist bei Nikolai dem Monteur und seiner Frau Tamara so gross, dass wir prompt zum Essen eingeladen werden. Die beiden kommen aus dem erzählen nicht mehr raus und viel später als geplant nehmen wir wieder Fahrt auf. Leider hält die Arbeit von Nikolai auch nicht lange und schon bald muss wieder das Reserverad montiert werden. Die Passtrassen sind zwar schottrig, aber gut befahrbar. Nach den ersten Dörfern folgt Asphalt. Durch die Hitze und die schlechte Qualität kann man aber nicht von einer Strasse sprechen, eher von einer löchrigen Kraterlandschaft. Zum Glück ist fast kein Verkehr, so dass man den ärgsten Stellen gut ausweichen kann. Uns kommt das Löcher-, Wellen-, Kraterumfahren wie ein Computerspiel vor. Immer neue und immer schwierigere Passagen tun sich auf. Endlich in Ajakoz angekommen suchen wir erneut eine Schinomontage auf. Doch auch diesmal zischt die Luft, bald nachdem wir das Rad angeschraubt haben wieder raus. Hier kann uns aber endlich geholfen werden. Statt einem „Wurstflick“ wird der Reifen von der Felge demontiert und von innen vulkanisiert. Jetzt hält es. Phu...wieder mal Glück gehabt.

 

Für mein Bruderherz

Diesen Besuch machen wir besonders für meinen Bruder der Baumschulist ist. Im Nationalpark Altyn Emel gibt es nebst einer singenden Düne, einer eindrücklichen Felsenlandschaft nämlich eine 700-Jährige Weide. Schon eindrücklich wie der alte Riese mitten in der kargen Landschaft steht. Seine Äste sind so dick und schwer, dass sie abgestützt werden müssen.

 

Gipskristallfelsen

Von der alten Weide sind es noch 40 km Wellblechpiste bis zu den eindrücklichen Felsen. Zum Glück stehen sie unter dem Schutz des Nationalparks und so wurden die vorwiegend aus Gipskristallen bestehenden weissen Berge nicht abgebaut.

 

Als wir am nächsten Morgen aus dem Nationalpark fahren treffen wir auf die beiden Schweizer Mike und Andrea die mit ihrem Mercedes-Truck ein jähriges Projekt namens Extremtour machen. Sie fahren zu dem heissesten, kältesten, höchsten und tiefst gelegenen Dorf das mit Fahrzeug erreichbaren ist.

 

Sharyn Canyon

Auch den an den Grand Canyon erinnernden Sharyn Canyon wollen wir auf dem Weg Richtung Almaty nicht missen. Auf dem Parkplatz begrüssen uns die Bigbidule herzlich. Die beiden sympathischen Franzosen mit Hund Taila haben wir in Ulan Bator auf dem Autoteile-Markt kennen gelernt. Sie sind mit einem 26-jährigen französischen Allrad LKW unterwegs. Sie haben gerade Besuch. Cloë und Noë sind für 3 Wochen mit ihnen unterwegs.

 

Gemeinsam erkunden wir den Canyon, spielen, lachen und amüsieren uns bis spät in die Nacht hinein.

 

Was Martin alles so macht

Beim Fahren für Unterhaltung sorgen

Dafür sorgen dass das Wellblech auf den Pisten nicht ausgeht.

Kucken ob er immer noch durch's Loch passt......

Almaty Schnee und Visumtrubel

Nach dem wir in Almaty vom ersten heftigen Schnee erwischt werden, ziehen wir uns ins das European Backpackers Hostel zurück. Hier ist es schön warm und gemütlich. Wir wollen hier in aller Ruhe das online Visum für Usbekistan beantragen. Das mit dem in aller Ruhe wurde dann nichts. Beim ersten Antrag wollte die Zahlung nicht funktionieren, beim zweiten war das Foto nicht nach den Standards die gewünscht wurden. Also an alle langhaarigen; Haare streng nach hinten binden dann klappt es mit der Akzeptanz des Fotos. Im Hostel ist noch viel los. Da ist der Radiosprecher aus USA, der von hier aus arbeitet, Casey ein Freigeist aus Australien die von Land zu Land hüpft und zwei Radfahrer. Gemeinsam verbringen wir einen amüsanten Ausgang und wundern uns, was die Radfahrer alles an Bier trinken können......