Russland

Bis Pensa

Russland ein Land voller Gegensätze.

Uns gefällt es hier sehr gut.

Wir machten die ersten Tage etwas Strecke da wir aufs Wochende in Penza bei Borja sein möchten. Borja quartiert uns bei seinem Freund Sasha auf dessen Datscha ein. Es ist einfach nur wunderschön und wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Sasha hällt extra noch bei einem Klo, statt Mann und Frau steht da Amerika und England. Die beiden finden das ziemlich lustig.

Auch begeistert uns die Natur Birkenwälder, blaue Blumen, saftige Wiesen es ist einfach nur bezaubernd und wir können allen einen besuch in Russland nur empfehlen.

Lustig war es auch am Zoll wo uns der Zöllner Dimitri hilft die Papiere korrekt auzufüllen. Schmunzeln muss ich natürlich schon, denn er betont immer wieder. Martin darf nicht fahren in Russland. Da das Auto auf mich lautet ist es wohl nur mir offiziel erlaubt das Fahrzeug zu fahren. Mich freuts natürlich und ich necke Martin immer wieder mit Dimitris Aussage.

Die Strassen sind erstaundlich gut. Nur unser Garmin kennt sich hier nicht mehr aus. Es wird höchste Zeit dass wir das Kartenmaterial ändern. Aber zum Glück gibt es ja noch Karten auf Papier und so finden wir uns problemlos zurecht.

Wer findet den Fehler?

Sorry Dimitri. Smile.

Saransk

Unser Weg führt uns über Saransk wo wir das erste mal WM Luft schnuppern. Saranksk eine kleine aber feine Stadt. Wir übernachten direkt vor dem Stadion. Hihi wär wohl in der Schweiz nicht möglich. Die Russen sind aber total entspannt. Am nächsten Morgen geht es auf den Markt. Für mich etwas befremdend, da der Markt in einer Halle ist aber wenn ich an die kalten langen Winter denke verstehe ich sofort. Nur das Früchte im Schaufenster ausliegen ist dann doch etwas neu. Lustig ist für uns auch, dass nicht nur keine Hunde, sondern auch keine Katzen auf den Markt dürfen.

Kasan

Auf dem Weg nach Kasan übernachten wir noch mal ganz romantisch. Leider geht es Hundi nicht so gut er ist einfach nicht fit.

Um nach Kasan zu kommen kann man mit der Fähre über die Wolga fahren und legt dann direkt neben dem Tempel aller Religion an. Für mich ein Wunderwerk. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und die Idee fasziniert uns immer mehr.

Tempel aller Religionen in Kasan

In Kasan der Hauptstadt der russischen Republik Tatarstan hat der Künstler Eldar Chanow ein Wunderwerk vollbracht.
Das Bauwerk enthält Bestandteile religiöser Architektur mehrerer Arten, unter anderem einer orthodoxen Kirche, einer Moschee und einer Synagoge. Der Bau des Tempels wurde 1992 durch den ortsansässigen Bildhauer, Maler, Dichter und Wunderheiler  Eldar Chanow begonnen und dauert momentan immer noch an. Das Gebäude dient als Kulturzentrum sowie auch als Wohnsitz für Chanow und seine Mitarbeiter. Chanow will dem Gebäude insgesamt 16 Kuppeln bzw. Türme geben, als Symbol für 16 Weltreligionen. Allerdings betonte Chanow stets, dass dies kein religiöser Tempel sein soll, sondern ein „Tempel der Kultur und Wahrheit“; religiöse Zeremonien sollen dort nicht stattfinden.

Am Morgen des 10. Aprils 2017 kam es zu einem Brand im Tempel, bei dem auch der Verwalter des Tempels starb. 

 

Beim Verlassen des Tempels treffen wir auf zwei Holländer die in einer Gruppe von 5 Autos auch unterwegs in die Mongolei sind, mal sehen ob wir die sympatischen zwei, Jan und Paula wieder treffen. Sie sind auch mit einer selbstausgebauten Ambulanz unterwegs und genossen es auch von der Polizei durchgewunken zu werden.

Gestern und heute geht es uns nicht so gut. Wir sind gestern mit unserem Schatz in die Tierklinik gefahren dort hat man festgestellt, dass er durch einen Zeckenbiss verursachte drastische Nieren und Leberwerte hat.

Heute sind wir wiederum den ganzen Tag mit ihm in der Klinik gewesen und der Zettel:"never give up äs git immer ä wäg", het us fescht Chraft gäh. DANKE!

Jetzt ist unser Kenji grad am schlafen hat aber immerhin schon wieder selbständig getrunken. Wir sind dankbar, dass wir in Kasan in guten Händen sind und froh, dass wir für unser Schatz da sein können.

 

Tierklinik

Es geht langsam bergauf. Noch isst unser Schnüssel zwar nichts und trinkt nur Boullion, die er über eine Plastik-Spritze eingeflösst bekommt. Wasser trinkt er am besten indem wir ihn mit dem Wasszerstäuber in den Mund spritzen. Wir haben Zeit und langsam, langsam haben wir den Eindruck, dass es etwas besser wird. Heute hat er auch schon etwas Le Parfait intus behalten jeeeee!!!! Kleine Erfolge zählen ja auch.

Fussball Frankreich-Australien

Martin konnte heute das Spiel Frankreich gegen Australien live ansehen. Ich blieb mit Hundi im Auto an einem schattigen Plätzchen direkt vor dem Stadion. Eindrücklich wenn man nur die Geräusche hört die 41500 Zuschauer machen.

Kenji hat die meiste Zeit verschlafen.

Unser Kenji Schatz

Heute Morgen haben nun alle Organe versagt und wir mussten von unserem lieben Kenji Schatz abschied nehmen. Er starb ganz ruhig in unseren Händen und ich bin mir sicher dass er dankbar ist für alles was wir versucht haben. Da wir Reisende sind dürfen und können wir ihn nicht von seiner eigenen Reise abhalten. Wir werden dich vermissen mi Schmüsseler. ein grosses Dank möchten wir der Klinik in Kasan ausprechen. Das Team hat wirklich alles versucht um unseren Schatz zu retten. DANKE!

die Erinnerungen an useren Schatz werden für immer bleiben.

Kenji ruht nun in Kasan auf dem Tierfriedhof im Wald

Kenjis Schnee

Unser Nacht-Platz ist mit dem vom Kenji so geliebten Schnee übersäht. Die Bäume unter denen wir stehen lassen ihre Schneeflocken fallen und die Samen tanzen wie Schneeflocken über den Platz. Für uns ist es als ob unser lieber Freund herumwirbelt. Ja Ängeli chöi das! Gestern haben wir nocheinmal einen Zettel gezogen. Danke Carina, dass du das für uns organisiert hast es tut so gut. Es stand:

Denkt mit ganzem Herzen an die wundervollen Begegnungen und Momente die Ihr bereits erleben durftet.

Wir waren gestern Abend noch in Kasan spazieren und unser Ängeli guckte immer wieder von Dächern. Kasan hat als Wappentier einen fliegenden Drachen und für uns sieht er grad chli us wi unser Ängeli.

Nun ist es schon eine Woche her.

Nun ist es schon eine Woche her. Täglich denken wir an unseren lieben Schatz. Wir sind nun weitergezogen aber es fällt uns noch etwas schwer uns für die Schönheiten wieder zu begeistern. Wir waren inzwischen auf der Halbinsel Swiansk, besuchten das Lenin-Museum in Ulianovsk. Danach ging es weiter zur wunderschönen Moschee in Bolgar, welche etwas ans Taj-Mahal erinnert. Weiter reisten wir nach Ufa die Hauptstadt der Baschkieren und nun haben wir den Sprung nach Asien gemacht und sind in Ekaterinenburg. Kenjis Punktli hüpft dann und wann auf ein Bild er seither immer dabei.

Swiansk und Bolgar

Ufa

Die Polizei stellt Atrappen auf, und wir fragen uns ob wir auf die Tel-Nummer anrufen sollen damit sie den Bären rauslassen.

Wunderbare Natur rundum Sim

Im kleinen Dorf Sim kaufen wir ein Brot und Tomaten im Dorfladen ein. Die Verkäuferin hat eine riesen Freude, dass Martin so gut russisch kann eine Nachbarin ist auch da, Sie freut sich so dass Ausländer da sind, dass wir promt 3 Liter frische Kuhmilch geschenkt bekommen. Da die Frau auch einen Hund hat geben wir ihr Hundegudelis. Als wir wegfahren winkt sie uns noch lang aus dem Fenster nach.

Ekaterinburg

Novosibirsk

Wir übernachten Heute bei einer Lastwagen"Beiz". Pünktli schaut das Essen etwas kritisch an. Hier in Novosibirsk ist gerade Ferienbeginn und viele Russen haben ihr Diplom erhaltten, was gründlich gefeiert werden will. Die Schuhe scheinen noch etwas höher und die Röcke noch etwas kürzer. Ich frag mich wie die Russinnen es schaffen, über die "guten" Strassen zu tänzeln.

Martin entdeckt etwas später, dass er auch hier in Russland zu den besten gehört und ich geniesse meine erste Fahrt mit einer Metro. "Potz 1000 sig" die beschleunigen aber schnell. Kaffee gibts aus dem Bulli und der Fluss Ob wird hier riesig breit (20 km). Nun geht es weiter Richtung Tomsk, Pünktli übernimmt mal kurz das Steuer.

 

Tomsk

In Tomsk fahren wir est an den Tomskriver ein wunderbare Platz es grillt sich gut, und auch das kühlende Bad ist einfach nur herrlich. Frisch und munter erkunden wir Tomsk gegen Abend gehts zurück zum Fluss- Schlafplatz wir kennen ja den Weg. Fürs Erste ist ja auch alles ok, bis es anfängt zu Regnen. Alle paken zusammen und verlassen den Platz oder versuchen es zumindest. Der Lehmboden verwandelt sich in eine Matsch-Rutschbahn. Alles spult und gräbt sich ein, wir natürlich auch. Die Statistik vom eingraben lautet 1 Mal Martin, 0 Mal Christina. Wir helfen fleissig Autos bergen und so wird uns dann natürlich auch geholfen. Bei unserem Gewicht wird die Aktion natürlich etwas spassiger. Vielen Dank an all die vielen schiebenden Hände. Langsam wird es still am Fluss nur noch die Mücken sind hier und wie aus dem Nichts taucht ein wunderbarer Regenbogen am Himmel auf.

Tomsk würde ich übrigens allen empfehlen. Vorallem die wunderschönen Holzfenster sind einfach eine Pracht.

Marin besucht in Tomsk noch ein "Beauty-Salon" für Männer. Es ist einfach nur amusamt zuzusehen. Einer der Coiffeure fährt immer mit dem Rollbrett hin und her wenn er etwas braucht. dann wird der Stuhl einmal rotiert, dann wieder etwas weiter rasiert. Ich muss immer wieder lachen. So ein Besuch ist jeden Cent wert.

Stolbi-Nationalpark

Ganz faul nehmen wir den recht neuen Doppelmayer Sessellift um auf dem Gipfel zu kommen. Heute läuft er noch, morgen ist Revision angesagt. Wir hoffen, dass er danach auch noch läuft, hihihi. Die Russen verstehen Sessellift fahren übrigens etwas anders. Wir staunen nicht schlecht, als ein „Blondchen“ aufgetackelt natürlich mit hohen Schuhen gar nicht absteigt, und wie in einem Film am Gipfel einfach wieder runterfährt. Bei uns würde der Lift jetzt angehalten, hier ist es aber das Normalste der Welt.

 

Stolbi wirklich einen Abstecher wert. Die Natur ist märchenhaft und Pünktli klettert überall herum. Eigentlich bin ich nach dem Aufstieg fix und fertig, aber Martin ist auf dem Foto zu sehen. Nach den eher kühleren Temperaturen macht mir die Hitze gerade etwas zu schaffen.

 

 

 

Eingraben zum Zweiten

Es regnet und stürmt ganz schön als wir den Stolbi verlassen. Etliche Blitze zucken zur Erde und wir sind froh, dass wir rechtzeitig wieder unten sind. Wir machen noch etwas Strecke, und übernachten bei einem kleinen gemütlichen See. Ein Zelt mit Velo steht schon dort und wir erwarte einen sportlichen jungen Europäer. Nicht schlecht staunen wir, als der 62- Jährige, 45 kg schwere Juri uns lachend auf russisch begrüsst. Er hat sich seinen Traum verwirklicht und ist von Moskau an den Baikalsee geradelt. Jetzt ist er auf dem Rückweg. Martin und Juri geniessen es über Strassen, Wege, Politik von Russland zu diskutieren und ich koch für die Beiden. Die Nacht durch regnet es nun auch bei uns sehr stark und ja den Boden kennen wir ja schon. Wir haben zwar Gestern gekuckt, dass wir so stehen, dass ein rausfahren möglich ist. Martin und ich laufen aber trotzdem am Morgen erst die Wege ab. Der Lehm klebt an unseren Schuhen und bald schon sind wir mit 70’er Jahre Plateau-Schuhwerk unterwegs. Oh-oh-oh, dass lässt nichts Gutes ahnen. Es hilft nichts, Martin wagt es. Beherzt fährt er los. Marmotte tänzelt und schlittert nur so über den Boden, ja er hat es geschafft, jubilieren Juri und ich. Doch als ich zu Martin komme, sehe ich das Malheur. Kurz vor der Strasse ist Marmotte doch noch in den Schlamm abgerutscht. Hmmm, was machen wir jetzt? Also wie war das: erst ein Foto, dann ein Kaffee und dann handeln. Ich beleg den Rausfahrweg mit trocknen Ästchen, kratze den Schlamm aus dem Rad, und jetzt einfach hoffen. Der Weg ist nicht weit. So blöd dass der 4x4 vor Kurzem ausgestiegen ist, sonst wäre ja alles easy. Martin versucht es und jupi! Es klappt, wir sind wieder auf der Strasse und hinterlassen noch lang Schlammreste auf der Fahrbahn, was hier in Russland aber niemanden gross irritiert oder gar stört.

 

Unterwegs überholen wir einen LKW der mit seiner alten Werbung für die Skischule im Südtirol, uns an zu Hause erinnert.  Bei einer Tankstelle nehmen wir junge russische Autostopper mit. Sie sind wie wir, auf dem Weg in die Mongolei. Wir wollen aber nicht direkt dorthin und so lassen wir sie in Taishent wieder austeigen. Wir fahren zu Igor in sein kleines Guesthouse. Bei Igor (facebook.com:transsib-baikal-transit) treffen wir auf Jaf, ein etwas verrückten Rollerfahrer aus Spanien. Er will mit seiner Vespa in seiner Ferienzeit in die Mongolei fahren. Extrem Vespa (facebook.com/vespaextreme52/)! Mit seiner Tour unterstützt er ein Kinderheim in Kongo. Wir sehen den Zusammenhang nicht, aber man muss ja nicht alles verstehen.

 

Bei Igor ist es einfach schön unsere Freunde Karin und Jürg waren auch schon hier. Igor sucht die Fotos hervor und wir schwelgen in Erinnerungen. Da Igor gut deutsch spricht ist der Abend auch für mich sehr informativ. Igor hat für uns eine Banja vorbereitet und so komm ich zu meinem ersten russischen Banja Erlebnis.

 

Irkutsk

Nun geht es weiter nach Irkutsk wo wir uns mit Lukas treffen.

 

Lukas, ein Schweizer der rund um den Baikalsee mit seinem gut ausgebauten LKW Touren anbietet (pajechali-reisen.ch). Ich denke sofort an einige meiner Freunde, die sicher gerne mal so eine Tour mit Womo-LKW machen würden. Mir gefällt seine Philosophie sehr gut. Zeit mitbringen, und das Abenteuer entstehen lassen. Der Baikalsee bietet so viel.

 

Wir verbringen den Tag und schlendern durch Irkutsk und besuchen das Stadion, wo die Burjaten gerade das Altangara -Festival feiern. Wunderschön die vielen Burjaten in ihren Trachten zu sehen. Vor dem Stadion hat es etliche Stände, wo ihre Kunstwerke gekauft werden könnten. Toll was sie aus Filz, Ton und Stroh zaubern. Mit viel Glück schlüpfen wir ins Stadion wo wir gerade der Hauptprobe beiwohnen können. Auch wenn die Musik viel zu laut ist, ist es interessant einen Einblick in die Tänze der Burjaten zu bekommen. Wir verstehen soviel, dass es um einen Adler, den Frühling und einen goldenen Baum der Wasserversprühen sollte (was leider nicht zu funktionieren scheint) geht. Als wir das Stadion wieder verlassen sind die Kontrolleure wieder auf Platz und wir hätten keine Chance mehr gehabt rein zu kommen (was eine Kaffeepause alles ausmacht lach).

 

Am Abend treffen wir wieder auf Lukas, im BBB einem belgischen Restaurant wo sich am Freitagabend jeweils die Ausländer von Irkutsk versammeln. Gemeinsam sehen wir den Match Frankreich gegen Uruguay und wer sagt es: „Allez les bleu!“ Da es noch weitere Franzosen hat ist die Stimmung entsprechend gut.

 

Wir übernachten auf der Karla-Marxa und führmorgens (10 Uhr smile smile) geht es Richtung Baikalsee zu Sasha einer Kollegin von Martin.

 

Baikalsee Kurma

Nur noch kurz die Vorräte aufstocken und da ist er. Swubidoo, ein grosser Strassenhund  braun mit schwarz umrundeten Ohren, Kuffelnase, weichem Fell und herzerweichendem Blick.  Nein es ist zu früh und wir fahren weiter. Doch Swubidoo begleitet uns in Gedanken den ganzen langen Weg zum Baikal und zurück. Leider ist er auf dem Rückweg unauffindbar, bestimmt wäre er sonst mit uns weitergereist.

 

Die Ikustker fahren gern kurz mal an den Baikalsee, das ist aber ungefähr so wie wenn wir von Olten an den Bodensee fahren würden. Die Strasse in den Norden ist relativ gut da hier all die Olchon Touristen durchfahren. Erst als die Strasse abzweigt holpern wir noch 28km über Feldwege nach Kurma. Kurma ich kann es jedem nur empfehlen der etwas einsam am Baikalsee stehen möchte. Wunderbar klares Wasser, Kiesstrände und irgendwie viele Ähnlichkeiten mit der Algarve. Sasha ist im Kurzurlaub auf Kurma und Martin kommt erneut in den Genuss einer Männer-Banja. Am nächsten Morgen wollen Sashas Kinder natürlich noch mit dem Auto mitfahren und wir holpern, an den nahegelegenen Strand und machen einen Familienspaziergang. Sasha muss leider wieder zurück aber wir bleiben noch für einen Tag, fahren ein Dorf weiter an den nächsten Traumstrand mit Herzfelsen. In der Nacht frischt der Wind derart auf, dass wir uns durch das Schaukeln in unserem Marmotte wie auf einem Schiff fühlen.

 

Am nächsten Morgen holpern wir den Feldweg wieder zurück und Swubidoo ist unser Diskussionsthema Nummer eins. Ja/Nein was würde es für uns bedeuten. Doch als wir am Ort ankommen, sind alle Hunde noch da, nur von Swubidoo fehlt jede Spur. Ja es soll nicht sein auch wenn unser Herz schwer ist, fahren wir weiter. Etwas Aufmunterung bekommen wir als wir an der Kuhtankstelle vorbei fahren. Ob die hier wohl Milch tanken? Und die Wölfe und Bären werden von den gefährlichen Touristen durch Zäune geschützt.

 

Wieder zurück in Irkutsk streikt unser Marmotte. Die EDC Lampe leuchtet rot und bedrohlich im Armaturenbrett. Marmotte verliert an Kraft, wir sind mitten im Abendverkehr und Marmotte rollt mit letztem Schwung auf die rechte Spur. Bei uns zu Hause wäre das jetzt eine brandgefährliche Situation. Hier in Russland, ist alles aber etwas entspannter. Warnblinker rein und die Autos, Busse, Camions quetschen sich an uns vorbei. Hier ist es das Normalste der Welt, dass dann und wann mal ein Auto am Strassenrand stehen bleibt. Wir kontaktieren Lukas, er rät uns etwas zu warten und wenn dies nichts nützen würde die Autobatterie mal abzuhängen. Siehe da, wie durch Zauberhand verschwindet das rote Licht wieder, wir haben wieder Power. So wollen wir aber nicht in die Mongolei fahren und da wir eh das 4x4 Problem haben, steuern wir eine Mercedes-Garage an. Hier in Irkutsk hat es zum Glück eine recht grosse Werkstatt. Das Motorsteuergerät wird ausgelesen, das Problem scheint beim Leerlaufsteller zu liegen. Dieser wird mit viel Silikonspray schnell wieder gängig gemacht. Leider fehlt gerade das Gerät um eine Diagnose für den Fehler des 4x4 zu stellen, aber morgen könnten wir wiederkommen. So fahren wir nochmals zu Swubidoo aber immer noch fehlt jede Spur. Dummer Swubidoo, du hättest es so schön bei uns gehabt wir wünschen dir ein schönes Leben. Swubidoo soll in Irkutsk bleiben. Es soll nicht sein, dass er mit uns mitreist, wer weiss schon warum. Wir beschliessen für den Abend an den Baikalsee zu fahren diesmal an das Südufer nach Kultuk. Auch schön, aber nicht vergleichbar mit der Ruhe in Kurma und dem Blick auf die Insel Olchon . Auch in Kultuk wimmelt es nur so vom Strassenhunden alle kriegen sie Kenji-Leckerlis und freuen sich riesig.

 

So und heute sitzen wir wieder in der Mercedes-Garage, trinken guten Kaffee und haben Zeit zum Schreiben. Mal sehen ob Marmotte wieder auf 4 Füssen Antrieb haben wird. Wir lassen uns mal überraschen hier in Russland ist vieles möglich. (Es ist möglich. Es war nur ein dummer Stecker der sich durch die Vibrationen auf den „guten Strassen“ gelöst hatte). Wenn’s immer so einfach bleibt sind wir glücklich

 

Tunka Tunka Tal

Da es regnet und nicht wirklich so gemütlich ist,  gibt es heute Abend ein Fondue. Hmmm ist das fein. Weiter geht es nach Wishni. Ich fühl mich sehr an frühere Reisen erinnert, die Strasse im Dorf ist nicht asphaltiert alles ist nicht ganz fertig oder ist schon wieder am zerfallen. Wir stellen uns etwas ausserhalb an den Fluss und geniessen einen gemütlichen Abend. Morgen wollen wir hier in die heissen Quellen. Jej ! Ich freue mich auf die Dusche und das warme Wasser, da macht mich Martin drauf aufmerksam, dass uns Lukas gesagt hat dass es hier keine Duschen gibt. Mir kommt es langsam etwas komisch vor und ich erinnere mich ans gestrige Witzli. Ich habe nämlich Martin erzählt, dass das Thermen-Wasser alt und dick macht und hab ihm lauter Thermen-Besucher gezeigt. Rein gehen schlanke hübsche Burjatinnen, raus kommen aber momentan alte, dicke... smile. Also los kucken wir was mit uns passiert. Duschen gibt es wirklich keine, einige gehen mit den Kleidern, andere in Unterwäsche und einige ziehen Badesachen an. Die Anlage ist... (würde bei uns ein Wasser- und Hygienetest kaum bestehen). Ich will mir lieber nicht vorstellen, was da alles im Wasser ist und nur da es durch das Becken wieder raus läuft steige ich ins heisse Wasser. Die Wärme umarmt uns schnell und wir hängen etwas ab. Ich komme mir wie in einem Film vor und beobachte das bunte Treiben. Da ist der Typ der fast wie ein Samurai aussieht, dort eine wunderschöne Burjatin und überall mit dabei ist natürlich das Handy, ja das will ja auch baden...ich stell mir vor wie geschockt die Besitzerin ist, wenn sie nach dem Bad ein uralts noch so richtig grosses Handy aus den 90`iger hat, und schmunzle in mich hinein. Was sind wir froh, dass wir eine Aussendusche bei unserem Fahrzeug haben.

 

Datsan in Nikolovska

Wir tauchen ein in die budistische Welt und besuchen den bunten Datsan. Schon das Eingangstor ist in fröhlichen hellen Farben gehalten. Der Datsan liegt in schönster Natur eingebettet zwischen Birken und Föhren. Er lässt die Gedanken schnell fliegen. Mir gefallen die bunten Wunschfahnen und immer wieder knattern die Gebetsmühlen. Die Stimmung wird dann und wann durch den Klang der grossen, goldenen Glocke und dem dumpfen Klang des Horns des Gebetsmönches druchbrochen. Auch wir drehen die Mühlen, machen eine Runde und wünschen uns unsere geheimen Wünsche.

Die Strasse führt uns noch etwas tiefer in das Tal, bis sie in einem Dorf bei einer Brücke wirklich endet. Wir müssen, wenn wir nicht über Wiesen weiterfahren wollen umkehren.  Nicht weit habe ich einen Weg in Erinnerung der in den Wald abbiegt. Ich vermute, dass er uns zum Fluss führen wird. Wir laufen den Weg erst ab und Wow ein genialer Platz. Ein Platz zum „tröimen“ um abhängen ganz einsam. Später am Abend holpert ein Landcruiser an. Der Russe ist ganz aus dem Häuschen und fragt uns wie in Gottes Namen diesen Platz gefunden hätten da der Weg ja auf keiner Karte eingezeichnet ist. Wir schmunzeln und sagen, dass wir eine gute Nase hätten.

 

Wir grillen geniessen, den Abend und beschliessen noch einen weiternen Tag einfach so abzuhängen und Energie zu tanken.

 

Troumplätzli

Wir lassen einfach mal die Seele baumeln und machen eine kleine Wanderung in den Birkenwäldern.

Haus des Künstlers

Etwas chaotisch, bunt ist es. Überall gibt es etwas zu sehen, vieles ist „kaputt“ oder man sieht ihm das Alter an. Das scheint den Künstler aber nicht zu stören. Er ist gerade beschäftigt einen lebensgrossen Bären aus Styropor zu schnitzen. Der Bär sieht echt gut aus. Später wird er ihn mit Fiberglas überziehen und bemalen. Stolz erzählt er uns, dass die Figuren im Dastan auch von seiner Hand geschaffen sind. So schliesst sich der Kreis des Tunka Tals und wir wollen nun wieder zurück an den Baikalsee.

 

Zurück am Baikalsee

Kultuk und Sludianka lassen wir hinter uns schnaufen einen Mini-Pass hinauf und wieder runter. Ich hätte gar nicht gedacht, dass der Baikalsee von so vielen Hügeln gesäumt ist. In Murino machen wir unseren nächsten Badestopp. Das Wetter ist leider nicht top und lässt die wahre Schönheit des Baikalsees nur erahnen. Aber ein Bad muss sein. Zumal es immer heisst, dass wer im Baikalsee badet alt wird. Ich stell mir das natürlich bildlich vor, lass Martin zuerst in den See hüpfen und beobachte gut ober nicht plötzlich älter aussieht.

Später am Abend kommt ein Russe mit seiner Tochter an den See. Die Kleine wird animiert in den See zu hüpfen und der Papa freut sich lautstark: „wie eine Nerba (Baikalrobbe)!“ Die Kleine kommt währmesuchend zu mir, als der Papa auch noch seinen Mut beweisen muss und sich ins kühle Nass stürzt.  Durch den Wind ist doch etwas frisch geworden, die arme Maus zittert am ganzen Körper, also los schnell ist eine Decke aus dem Marmotte geholt und die heisse Schoggi zauber der Kleinen wieder ein Lachen ins Gesicht. Der Russe unterhält sich inzwischen prächtig mit Martin und die Kleine Lena plappert endlos auf mich ein obwohl ich fast kein russisch kann. Nun ruft der Russe schnell bei seiner Frau an und ein Abend mit Vodka folgt. Armer Martin....

 

 

Eine "schreckliche" Erkenntnis

Heute Morgen ist es passiert. Beim Frühstück haben wir es gemerkt.

 

Das Frühstück ist die einzige Mahlzeit ohne Apéro und Dessert. Smile!

 

 

 

Traumstrand in Podlovskoie

Heute ist es 30 Tage her dass unser Schatz Kenji ein Engel wurde. Gerne würden wir heute Abend für ihn und sein drei Jahre früher verstorbenen Bruder eine Fackel anzünden. Wir fahren in Richtung Podlovskoie und da ist er, der absolute Traumstrand. Der Himmel blau einfach ein Traum. Am Abend gibt es dank dem vielen Schwemmholz sogar ein grosses Feuer.

 

Der Begriff schön traurig bekommt hier für uns eine neue Bedeutung.

Ja, Russland du bist so schön und doch sind wir immer wieder traurig.

 

 

 

Kloster - im Sand stecken bleiben

Nachdem wir das imposante Kloster besichtigt haben verlockt der Ausblick auf die Landzunge mit weit hinten parkenden Fischern zu einem Ausflug. Erst ist der Boden noch durch Gras und viele Steine gut tragend aber ....... ein Wüstenfahrzeug wirst du leider nicht liebes Marmotte. Im trocken Sand ist Marmotte schwupst etwas tiefer unterwegs. Also wieder mal graben, den Weg mit Steinen belegen und dank der tatkräftigen Hilfe netter Russen Glück haben. Danke danke danke!

 

Selenga Delta

Uns zieht es noch weiter der Ostküste des Baikalsees hoch in das Selenga Delta. Der Baikal ist hier durch das eingeschwemmte Treibgut aus den vielen kleinen Flüssen auch schon mal etwas trüb. Sibirien zeigt sich hier noch etwas verschlafen und trumpft mit romatisch anmutenden Häuschen auf. Das wir in Burjatien sind merkt man vor allem auch an den vielen Gebetsfahnen und den Pferden. Uneingezäunt stehen sie neben Kühen und Ziegen auf den Wiesen. In Enchaluk trumpft der Baikal nun mit Sandstrand auf und wir fühlen uns wirklich wie am Meer. Am Abend gibt es den nur im Baiklasee vorkommenden Omul. Der Fisch sah hinter der Theke doch etwas kleiner aus. Hmmmm aber lecker ist er. Nebst uns freuen sich auch eine Möwe und die beiden Strassenhunde Wölfchen und Schwarz-Weiss ab dem Omul. Die Möwe schnappt sich als erste das Gerippe. Wie im Bilderbuch sieht es aus als sie mit dem Fisch, der nur noch aus Schwanz, Geräten und Kopf besteht davonfliegt. Unweit landet sie wieder und schlau wie sie ist, wäscht sie die Fischreste erst im Baikalsee. Das Salz scheint sie nicht zu mögen. Wir staunen nicht schlecht, dass der doch recht grosse Fisch flugs im Möwenbauch verschwindet. Etwas später freuen sich die beiden Strassenhunde Wölfchen und Schwarz-weiss an der Fischhaut. Heute haben wohl alle Sonntag.

 

 

 

Ulan Ude

Bei strömendem Regen treffen wir in Ulan Ude ein. Was machen wir jetzt? Erst mal die Vorräte aufstocken. Es regnet aber immer noch und so beschliessen wir in Ulan Ude erst mal ein Kaffee zu trinken und das Wifi zu nutzen. Als wir auf den Leninplatz fahren ist es plötzlich da. Ein Travellerauto wie aus dem Bilderbuch. Doch wo sind die Travellers. Swissnomades steht auf der Seite des Landcruiser. Wir hinterlassen eine Karte und schreiben, dass wir im Subway sind, mal kucken was da kommt. Und es kommen Reni und Marcel zwei Reisende wie es sich nur träumen lässt. Sie sind mit einem australischen Landcruiser auf den Weg Richtung Heimat, wo es dann weiter nach Südamerika gehen soll. Die beiden sind uns sofort sehr sympathisch und so beschliessen wir als der Regen nachlässt in Richtung der Tempelanlage von Ualn Ude zu fahren. So farbenfroh und mit exotischen Tieren verziert könnte man denken, man sei in Indonesien. Am Abend machen wir dann einen real CH Abend. Es gibt im Marmotte Fondue und Reni zaubert zum Dessert noch ein Abenzeller-Kräuter-Bitter hervor und wir bieten das von Hans-Peter und Susanna geschenkte Kloster-Schnaps an.

 

Am nächsten Morgen besuchen wir nach einem gemütlichen Frühstück mit etwas ungleichhochen Tischen nochmals die Klosteranlage. Heute ist der Himmel strahlend blau, leider hat es aber auch viel mehr Menschen. Wir erfahren, dass in einem der Tempel ein Mönch verehrt wird der der Legende nach seit über 70 Jahre in Meditation versunken ist. Da sein Körper unversehrt ist, ist er für die Gläubigen sehr heilig. Darum betreten wir diesen Tempel auch nicht und bewundern ihn nur von aussen.

 

Bald schon heisst es Abschied nehmen. Reni und Marcel wollen Richtung Irkutsk um dort das Mongolen-Visum zu holen und wir müssen spätestens Übermorgen in der Mongolei sein.

 

Erst wollen wir aber nochmals zurück nach Ulan Ude wo Martin vor 10 Jahren für 5 Monate gelebt und russisch gelernt hat. Leider ist seine Gastmutter von damals nicht zuhause gerne hätten wir ihr kurz hallo gesagt. Ulan Ude ist wohl in den letzten Jahren recht renoviert worden vieles ist neu oder neu gemacht. Mir gefällt die Stadt recht gut.

 

Auf dem Weg in die Mongolei übernachten wir bei einem Schamanendenkmal. Schön ist es hier.